DV Pixelseitenverhältnis CS4

  • Hallo Zusammen,

    kann mir jemand sagen warum in der CS4 in PP,AE,PS PALvorlagen mit den obigen Framespezifikationen definiert sind? Das ergibt doch kein 4:3! Ein Pixelseitenverhältnis von 1,094 würde doch nur Sinn machen bei Footage 702x576 ?


    Verwirrte Grüße
    Detlev

  • Hallo Det,
    bei Wiki unter Pixelseitenverhältnis findet man folgendes:


    Ein PAL-4:3-Bild entspricht einer Auflösung von 702×576, wobei allerdings typischerweise 720×576 Pixel-Bilder gespeichert werden. Auf Video-DVDs sind die Formate 720×576 und 704×576 (wegen der Teilbarkeit durch 16) üblich. Damit ergibt sich für PAL ein PAR von 1:1,094 (768/702). Häufig ist fälschlicherweise für PAL der Wert 1,0667 zu finden, der sich durch den (fehlerhaften) Bezug auf eine Breite von 720 Pixeln ergibt (d.h. 768/720) und hat eine Verbreitung gefunden, dass er sich selbst in namhafter kommerzieller Software wiederfindet.


    Na, besonders den letzten Satz wollte sich Adobe wohl nicht länger nachsagen lassen.
    :wink:
    Gruß Wiro

  • Hi Wiro,
    danke für die Aufkärung. Habe gedanklich PAL immer mit DV-PAL (so wurde es in den Vorgängerversionen glaube ich, genannt) also 704 oder 720 gleichgesetzt.


    Aber dennoch, die Vorlage sagt ja nicht 702 sondern 720! Das ergäbe doch eine Quadratpixelbreite (bei 576 höhe) von 787,68 und entpräche einem Seitenverhältnis von 4,103:3 ?


    Ich vermute mal der Hersteller dieser namhaften kommerziellen Software hat vergessen die Vorlagen von 720 auf vollprofessionelle 702 umzustellen ?


    Gruß aus Kassel
    Delev

  • Die Angabe 720x576 (1,094) ist in der Tat etwas verwirrend.
    Vielleicht ist es rein wissenschaftlich richtig so - ich weiß es nicht.


    Ich sehe eher die positive Seite:
    wenn man des öfteren Aufnahmen von Consumer-Kameras und Profi-Kameras zusammenschneiden muß, fiel bisher auf, daß bei der üblichen Einstellung 1,067 die Profiaufnahmen links und rechts einen kleinen schwarzen Rand zeigen. Die Consumer zeigten diesen Rand nicht - beim Zusammenschneiden eine unschöne Sache. Auf dem Fernseher sieht man das zwar nicht, da es im Overscan liegt, aber auf den Kontrollmonitor sieht mans, und bei einem PiP muß man die Profiaufnahme links und rechts croppen.


    Bei der Spreizung auf 1,094 stellt sich das jetzt so dar, daß die Profiaufnahmen ohne Rand dargestellt werden, während bei den Consumeraufnahmen seitlich ein paar Pixel abgeschnitten werden. Das sieht man auf dem TV ebenfalls nicht, beim PiP fällt jedoch das Croppen weg, und auch bei der Projektion ohne Overscan gibt es die unschönen Sprünge zwischen den Kameras nicht mehr.


    Macht Sinn
    findet Wiro

  • Hallo Wiro,


    was Du schreibst mag aus Deiner Sicht richtig sein. Ich habe nur Consumer Cams. Aber für solche Fälle böte sich "Footige interpretieren" doch an?
    So ganz verstehe ich es noch nicht. Mein DV Material ist 720*576 und 4:3. Wenn ich es mit einer CS4 Vorlage bearbeite ist es 720*576 und 4,1 : 3 (eine Breitenverzerrung von 2,5%). Das kann wissenschaftlich nicht richtig sein.


    Was passiert beim Rückspielen auf Band?


    Wenn ich in ein Quadratpixelformat exportieren möchte, kann ich nicht mehr 768 sondern muss 787,7 nehmen und habe als Ergebnis auch kein 4:3 mehr?


    Hat leider noch nicht geklickt in meinem Kopf.


    Detlev

  • Vergiss 4:3, 16:9 und solche Angaben als mathematisch exakte und runde Werte. Sie dienen eher dazu, die Dinge vereinfacht beim Namen zu nennen. Ein 4:3 DV-Bild, das zu 787x576 Quadratpixeln exportiert wird, sollte eine geometisch korrekte Darstellung enthalten, also ein darin dargestellter Kreis, sollte kreisrund bleiben. Umgekehrt ebenso bei der Wandlung eines 787x576 Quadratpixelbildes zu einem 4:3 DV-Format. Die Praxis zeigt, dass dabei der Korrekturwert von 1,093 goldrichtig (wenn auch gerundet) ist.


    Ein Artikel, der die Hintergründe dazu von der richtigen Seite aufrollt, ist auf -> Slashcam zu finden. Ist schon etwas betagt, aber ändert nichts an den Zusammenhängen. CS4 macht's korrekt.

  • Danke für den Slashcam-Link. Sehr interessant und hilfreich. Ich will ja auch keine Erbsen zählen, komme aber nicht darüber hinweg, das CS4 keine Interpretation für 1,067 (man kann auch sagen CS2 Footage) anbietet. Ich hab mal in PP je einen Kreis aus Photoshop CS4 und CS2 übereinandergelegt. Beide werden als 1,094 interpretiert. Das Ergebnis sieht man ja doch recht deutlich. Der rote CS2 Kreis ist eigentlich minimal kleiner und passt in der Höhe genau in den schwarzen CS4 - wie gezeichnet. In der Breite wird er jedoch deutlich gestreckt. Ich find das schon relevant und frage mich ob es da in CS4 wirklich keine Korrekturmöglichkeit gibt. Oder wie ein alternativer Workflow aussehen könnte.

    Gruß
    Detlev

  • Musst du in einem externen Compositing bestimmte Objekte/Schriften/Effekte passgenau übereinander bringen? Denn wenn es nur darum geht, normales "naturechtes" Video oder reale Fotos zwischen zwei Systemen auszutauschen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das relevant ist. Der Unterschied kann nicht einmal von geübten Augen an einer künstlich erzeugten, perfekten geometrischen Form wie einem Kreis wahrgenommen werden, wenn nicht der direkte Vergleich als Overlay im gleichen Bild verfügbar ist. In normalem Video sieht man das erst recht nicht und Otto-Normalseher eh nicht.


    Mit dem Wissen um die technisch-mathematische Korrektheit macht man sich manchmal zum Hypochonder der Filmproduktion. Das Phänomen kennen viele und ich kann mich da nicht ausschließen. Die Praxis lässt sich meist viel einfacher handhaben. Ich würde das einfach ignorieren, wenn nicht es nicht einen zwingenden Grund gibt, das nicht zu tun.


    Marco

  • Hi Marco,
    nein, kann und will ich nicht ignorieren. Du hast ja recht wenn Du normale Videoaufnahmen und Bilder ansprichst. Da fällt es vielleicht nicht so ins Gewicht. Aber beim animieren von geometrischen Formen ist das sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Und speziell AE ist bestimmt nicht für den Schnitt von Urlaubsfilmen entwickelt worden. Nun gut, ich werd mich damit abfinden müssen. Auch wenn Du mich als Hypochonder in die Klappse einweisen möchtest - meine Erwartungshaltung an eine professionelle, K€ schwere, kommerzielle Software ist eine andere.

    Zitat

    Der Unterschied kann nicht einmal von geübten Augen an einer künstlich erzeugten, perfekten geometrischen Form wie einem Kreis wahrgenommen werden, wenn nicht der direkte Vergleich als Overlay im gleichen Bild verfügbar ist.


    Na gut, dann halt ohne Vergleichsoverlay

    Vielleicht verstehst Du jetzt, was ich meine?


    Gruß
    Detlev

  • "Vielleicht verstehst Du jetzt, was ich meine?"


    Ja, dein Beispiel ist sehr anschaulich.


    "Auch wenn Du mich als Hypochonder ..."


    Das zielte nicht auf dich, sondern sollte eine eher ironische Beschreibung eines allgemeinen Trends sein, bei dem Inhalte immer weiter nach außen gedrängt werden, zugunsten technischer Detailschwerpunkte, die oft gar nicht beim Zielpublikum ankommen.


    Dass dich stört, was du oben in der Animation zeigst, dürfte dagegen jedem auf Anhieb klar sein.